Das Projekt
Die Fondation Beyeler hat eine der umfassendsten Sammlungen von Piet Mondrian Gemälden in der Schweiz, von wichtigen Frühwerken bis zu den späten Klassikern. Eine umfangreiche Ausstellung in der Fondation Beyeler zu Piet Mondrian, geplant für das Jahr 2022, gab den Impuls das Piet Mondrian Conservation Project ins Leben zu rufen. Von 2019-2021 liegt der Fokus des Projektes in der maltechnischen Erforschung der sieben Gemälde in der Fondation Beyeler.
Die Werke
In der Sammlung Beyeler befinden sich sieben Werke Mondrians, die seine Entwicklung von Figuration zu Abstraktion besonders deutlich machen. Klicken Sie sich durch die Werke.
Die Gemälde «Eukalyptus» (1912) und «Compositie I (Arbres)» (1912/13) lassen noch das Vorbild von Bäumen erahnen, das Werk «Compositie 9 (Blue Facade)» (1914) bezieht sich auf die Seitenwand eines Gebäudes, auf dem ein abgebrochenes Nachbarhaus Spuren hinterlassen hat. «Tableau I» (1921/1925) ist eine Anordnung von Farbflächen, die von schwarzen Linien eingefasst sind.
In den späteren Bildern «Komposition mit Blau und Gelb» (1932) und «Komposition mit Doppellinie und Blau» (1935) entstehen spannungsvolle Beziehungen zwischen den Linien, die flächiges Weiss und farbige Zonen einschliessen. Die «Rautenkomposition mit acht Linien und Rot (Picture No. 3)» (1938) wirkt wie der Ausschnitt einer viel grösseren Bildanlage. Hier wird klar, dass die Linienkonstruktionen in eine gedachte Unendlichkeit fortgeführt werden können.
01 Piet Mondrian, Eukalyptus, 1912, Öl auf Leinwand, 60,0 x 51,0 cm, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung Beyeler, © Mondrian / Holtzman Trust, c/o HCR International Warrenton, VA USA, Foto: Robert Bayer, Basel
02 Piet Mondrian, Composition No. XVI (Compositie I, Arbres), 1912–1913, Öl auf Leinwand, 85,5 x 75,0 cm, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung Beyeler © Mondrian / Holtzman Trust c/o HCR, International Warrenton, VA USA, Foto: Robert Bayer, Basel
03 Piet Mondrian, Composition No. VI (Composition 9, Blue Façade), 1914, Öl auf Leinwand, 95,5 x 68,0 cm, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung Beyeler © Mondrian / Holtzman Trust c/o HCR International Warrenton, VA USA, Foto: Robert Bayer, Basel
04 Piet Mondrian, Tableau No. I, 1921–1925, Öl auf Leinwand, 75,5 x 65,5 cm, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung Beyeler © Mondrian / Holtzman Trust c/o HCR International Warrenton, VA USA
Foto: Robert Bayer, Basel
05 Piet Mondrian, Composition with Yellow and Blue, 1932, Öl auf Leinwand, 55,5 x 55,5 cm, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung Beyeler © Mondrian / Holtzman Trust c/o HCR International Warrenton, VA USA, Foto: Robert Bayer, Basel
06 Piet Mondrian, Composition with Double Line and Blue, 1935, Öl auf Leinwand, 72,5 x 70,0 cm, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung Beyeler © Mondrian / Holtzman Trust c/o HCR International Warrenton, VA USA, Foto: Robert Bayer, Basel
07 Piet Mondrian, Lozenge Composition with Eight Lines and Red, (Picture No. III), 1938, Öl auf Leinwand, 100,5 x 100,5 cm, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung Beyeler © Mondrian / Holtzman Trust c/o HCR International Warrenton, VA USA Foto: Robert Bayer, Basel
Partnerschaft:
Die Restaurierung der vier Spätwerke wird ermöglicht durch die grosszügige Unterstützung von La Prairie.
Eukalyptus
In Eukalyptus zeigt sich eindrucksvoll, wie Mondrian in Komposition und Farbgebung mit kubistischen Stilmerkmalen experimentierte.
ZUM WERK
Tableau No. I
Das Gemälde hat Mondrian dreimal geändert und erachtete es jedes Mal auch als abgeschlossen mit Signatur und Datum.
Composition No. XVI
(Compositie I, Arbres)
Dem geometrischen Bildaufbau zum Trotz erscheint Composition No. XVI mit den überwiegend feinen Linien, aber auch dem skizzenhaften Farbauftrag leicht und durchlässig.
ZUM WERK
Composition with Yellow and Blue
Zwischen 1929 und 1932 schuf Mondrian eine Reihe von Bildern, die Composition With Yellow and Blue ähneln, mit grossen gelben Rechtecken und einem kleinen blauen Feld, um die Leuchtkraft des Gelbs zu verstärken. Die Werke dieser Jahre sind für Mondrians Idee des Neoplastizismus wahrscheinlich am typischsten.
RAUTENKOMPOSITION MIT ACHT LINIEN UND ROT (PICTURE NO. 3)
Piet Mondrian schuf seit den 1910er-Jahren immer wieder sogenannte «Rautenbilder», die für ihn nicht zuletzt deshalb wichtig waren, weil er in ihnen das Problem der «leeren Bildecken» des Kubismus an die Fläche oder konkret an die Wand delegieren konnte.
Composition No. VI
(Compositie 9, Blue Façade)
Möglicherweise war Mondrian mit seinem Werk noch nicht zufrieden: Zumindest hat er es zwischen den Ausstellungen 1914 und 1915 oder bald danach überarbeitet. Woher weiß man das? Es zeigt sich an den kompositionellen Veränderungen der schwarzen Linien.
ZUM WERK
Composition with Double Line and Blue
Zur Zeit der Entstehung von Composition with Double Line and Blue lebte und arbeitete Mondrian in seinem Atelier in der Rue Départ in Paris. Dort war er Mitglied der progressiven Künstlergruppen «cercle et carré» (1929) und «abstraction création» (1932).
Der Künstler
PIET MONDRIAN
Piet Mondrian ist einer der wichtigsten Maler der Klassischen Moderne. Konsequent hat er seine Kunst von figurativen Anfängen zu radikaler Abstraktion entwickelt. Er begann als Landschaftsmaler in der Tradition des 19. Jahrhunderts in Holland und konzentrierte seine künstlerischen Ausdrucksmittel immer mehr. Dabei liess er sich immer vom Naturvorbild leiten, ob er eine Windmühle malte oder die Zweige eines Baumes oder eine ungegenständlich erscheinende Komposition. Schliesslich fand er, was für ihn die Essenz des Bildes an sich ist: Linie und Fläche, nämlich Schwarz und Weiss, und die drei Grundfarben, Blau, Gelb und Rot.
Piet Mondrian (*7. März 1872 in Amersfoort, Niederlande; † 1. Februar 1944 in New York City, New York) ist einer der bedeutendsten Maler der Moderne und zählt zu den Begründern der abstrakten Kunst. Er lebte und arbeitete in den Niederlanden, Paris und – nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs – in London und den USA.
In seinem Frühwerk widmete er sich der Landschaftsmalerei, wobei er zunächst stark vom impressionistischen Stil der Haager Schule, ab 1908 von den Gemälden Vincent van Goghs und den Fauvisten beeinflusst wurde. Nachdem er 1911 mit der Malerei Georges Braques und Pablo Picassos in Berührung kam, zeigten seine Werke stark kubistische Stilmerkmale. 1917 war Mondrian Gründungsmitglied der Künstlervereinigung De Stijl und einer Zeitschrift gleichen Namens, in der er seine Schrift Le Néo-Plasticisme herausgab. Mondrian thematisierte in dieser Abhandlung die Grundpfeiler seiner Stilrichtung Neo-Plastizismus, in der er ab den 1920er Jahren streng geometrische Kompositionen mit charakteristischen Rasterstrukturen und rechteckigen Flächen in den Grundfarben schuf. Unter dem Einfluss neuer, vor allem auch musikalischer, Eindrücke entstanden ab 1940 im Exil mosaikartig aufgelockerte Werke.
Entdecken Sie weitere Werke
Eukalyptus
In Eukalyptus zeigt sich eindrucksvoll, wie Mondrian in Komposition und Farbgebung mit kubistischen Stilmerkmalen experimentierte.
Composition No. XVI
(Compositie I, Arbres)
Dem geometrischen Bildaufbau zum Trotz erscheint Composition No. XVI mit den überwiegend feinen Linien, aber auch dem skizzenhaften Farbauftrag leicht und durchlässig.
#PietMondrianConservationProject
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