Die Fondation Beyeler hat sich in den letzten 25 Jahren zum beliebtesten Kunstmuseum der Schweiz entwickelt. Mit ihrem Programm trägt sie wesentlich zur Lebensqualität, zur Standortattraktivität und zur kulturellen Bildung in unserer Region bei. Besucherinnen und Besucher kommen aus nah und fern, um sich die eindrucksvollen Ausstellungen anzusehen, an den abwechslungsreichen Veranstaltungen teilzunehmen sowie den schönen Park zu geniessen. Damit die Fondation Beyeler auch zukünftig die Bedürfnisse der Kunst wie des Publikums erfüllen kann, realisiert sie einen Museumsneubau.
Bereits zwei Jahre nach ihrer Eröffnung 1997 wurde der Museumsbau von Renzo Piano ausgebaut, um neben der renommierten Kunstsammlung auch regelmässig temporäre Ausstellungen präsentieren zu können. Der Museumsgründer Ernst Beyeler sah schon damals den Bedarf für zusätzlichen Raum voraus und erachtete das bislang ungenutzte Südende des Grundstücks entlang dem Bachtelenweg als ideal für einen Neubau. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass aus dem Wunsch eine Notwendigkeit wird.
Ein Museum des 21. Jahrhunderts ist nicht mehr nur ein Ort für Objekte, sondern auch für Menschen. Es ist ein sozialer Raum, in dem alleine oder gemeinsam mit anderen Erfahrungen gemacht werden können. Menschen kommen ins Museum, um sich zu bilden, zu unterhalten, zu erholen, sich zu treffen und auszutauschen. Kulturelle Veranstaltungen und Kunstvermittlung sind zu einem zentralen Teil des besucher:innenfreundlichen Museums geworden. Im Museumsbau von Renzo Piano existieren dafür jedoch keine geeigneten Räume, weshalb Veranstaltungen und Anlässe in den Ausstellungsräumen durchgeführt werden müssen. Dies ist nur mit grossem organisatorischem und technischem Aufwand, unter erheblichen Einschränkungen und mit zusätzlichen Kosten möglich. Das ist ein zentraler Grund für den geplanten Museumsneubau. Ein anderer ist der Mangel an Räumen, um neben dem aktiven Ausstellungsprogramm auch die stetig wachsende Sammlung von Meisterwerken der modernen und zeitgenössischen Kunst permanent präsentieren zu können. Auch fehlt es an Platz für Schenkungen und Dauerleihgaben von Künstler:innen, Künstler:innennachlässen und Privatsammlungen. Von daher ist der geplante Museumsneubau für die erfolgreiche Entwicklung der Fondation Beyeler essenziell.
Die einzigartige Chance zum Museumsneubau ergab sich durch den Erwerb des benachbarten Iselin-Weber-Parks. Dieser schliesst im Süden beim Museumsrestaurant an den Park der Fondation Beyeler an, von dem er nur durch eine kleine Sackgasse, den Bachtelenweg, getrennt ist. Der Museumsneubau ist entlang des Bachtelenwegs geplant, wodurch eine Verbindung beider Parks möglich wird. Der ebenso grosse wie schöne, aber bisher private Iselin-Weber-Park mit seinen alten Bäumen und einem Seerosenteich kann damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Durch den Museumsneubau entsteht im Herzen von Riehen ein neuer grüner Erholungsraum für alle. Die Verbindung zwischen der Fondation Beyeler und dem Dorfzentrum wird gestärkt. Wie bisher bleibt der Bachtelenweg für Anwohnende, Velofahrende und Spazierende zu den Langen Erlen hin offen.
Das Besondere am Projekt von Peter Zumthor ist, dass er nicht ein grosses Museumsgebäude vorschlägt, sondern drei kleinteilige Bauten, die sich dem Dorfcharakter von Riehen anpassen und sich harmonisch in die umliegende Landschaft integrieren. Geplant sind ein Museumsneubau sowie ein schlichtes Servicehaus für Administration und Logistik und ein ebenerdiger, transparenter Pavillon für Veranstaltungen. Gemeinsam schaffen sie eine kluge Verbindung zwischen beiden Parks.
Der Museumsneubau, dessen Form die grossen alten Bäume berücksichtigt, hat einen warmen, hellen Farbton. Grosse Fenster gewähren abwechslungsreiche Ausblicke in die Landschaft. Auf drei Etagen entstehen insgesamt 1500 m2 Ausstellungsfläche (das entspricht knapp der Hälfte von Renzo Pianos Museumsbau). Dort sollen mehr Kunstwerke der permanenten Sammlung präsentiert werden. Es ist keine Infrastruktur für temporäre Ausstellungen geplant. Aus diesem Grund ist – ausser im Eröffnungsjahr – auch nicht mit mehr Museumsbesuchenden zu rechnen als bisher.
Der Pavillon für Veranstaltungen wird in die Ecke der bestehenden Umgebungsmauer gebaut. Seine Glasfassade ist transparent und lässt sich an warmen Tagen öffnen. Der holzverkleidete Innenraum bietet Platz für 200 bis 300 Personen. Tagsüber steht der Pavillon Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Besucherinnen und Besuchern kostenlos als Ruhe- und Begegnungsort zur Verfügung. Abends können öffentliche Kulturveranstaltungen wie Künstlergespräche, Lesungen, Filme, Performances, Konzerte und Vernissagen sowie private Anlässe von Firmen und Vereinen stattfinden.
Der Museumsneubau schafft mehr Raum für Kunst und eine bessere Infrastruktur für Veranstaltungen. Zudem wird die Parkfläche der Fondation Beyeler verdoppelt. Die harmonische Verbindung von Kunst, Architektur und Natur, für die dieser Ort bekannt und beliebt ist, wird weiter gestärkt.
Die Finanzierung des Museumsneubaus ist durch private Unterstützende zusammen mit der Beyeler-Stiftung grösstenteils sichergestellt. Die Gesamtkosten (Erwerb von Land und Liegenschaft, Finanzierung des Neubaus sowie Betrieb, Unterhalt und Programm für die ersten zehn Jahre) sind mit CHF 120 Mio. projektiert.
Im Rahmen eines Studienauftrags, an dem sich elf renommierte Architekturbüros aus der ganzen Welt beteiligten, wählte ein internationales Expertengremium einstimmig das Atelier Peter Zumthor aus, um den Museumsneubau der Fondation Beyeler zu realisieren.
Peter Zumthor (geboren 1943 in Basel) ist einer breiteren Öffentlichkeit durch kulturelle Bauten wie die Therme Vals, das Kunsthaus Bregenz, das Kolumba Kunstmuseum in Köln und aktuell das LACMA (Los Angeles County Museum of Art) bekannt. Zumthor hat zahlreiche Architekturpreise gewonnen, darunter den renommierten Pritzker-Preis und den Praemium Imperiale. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine ruhige Architektursprache, den subtilen Umgang mit Materialien, einen starken Bezug zur Landschaft sowie langjährige Erfahrung mit historischen Baudenkmälern aus. Alle Qualitäten des grossen Schweizer Baukünstlers kommen in seinem Projekt für die Fondation Beyeler voll zum Tragen. Die Region Basel kann sich auf ein weiteres architektonisches Juwel freuen.
Jan Sollberger
neubau@fondationbeyeler.ch
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