13. Mai – 2. September 2012
Die Fondation Beyeler zeigt die erste Ausstellung des amerikanischen Künstlers Jeff Koons (*1955) in einem Schweizer Museum. Der wohl bekannteste lebende Künstler sorgt mit seinen unverkennbaren, die Populär- und Hochkultur verbindenden Kunstwerken seit Jahrzehnten für grosses Aufsehen.
Die Ausstellung widmet sich in einer umfangreichen Präsentation drei zentralen Werkgruppen – The New, Banality und Celebration –, die entscheidende Etappen in Koons’ künstlerischer Entwicklung markieren und mitten ins Schaffen und Denken des Künstlers führen. The New umfasst die Readymade-artigen Reinigungsgeräte aus der frühen Zeit, Sinnbilder des Neuen und Reinen. Zu Banality gehören jene in traditionellem Handwerk gefertigten Skulpturen aus Porzellan und Holz, die zu (post-)modernen Ikonen geworden sind. In der Serie Celebration, an der Koons seit bald zwanzig Jahren arbeitet, treten schliesslich die in ihrer materiellen Perfektion unverwechselbaren, hochglänzenden Stahlplastiken und grossformatigen Gemälde auf, in denen der Künstler in geradezu barocker Weise die Kindheit feiert.
In seinen ebenso spektakulären wie subtilen Kunstwerken beschäftigt sich Koons immer wieder mit Themen wie Unschuld, Schönheit, Sexualität und Glück. Diese entsprechen seinem Konzept einer für jeden Betrachter zugänglichen Kunst.
The New
Seit seinem frühen Schaffen entstehen Jeff Koons’ Werke innerhalb von geschlossenen Gruppen, die der Künstler jeweils mit einem eigenen Titel versieht. Die erste Werkgruppe, die er von Anfang an als solche plante, trägt den Titel The New. Deren Werke konzipierte Koons zwischen 1980 und 1982, wobei ihre Umsetzung bis 1987 fortgeführt wurde.
Banality
Im Jahre 1988 realisierte Koons die bahnbrechende Werkgruppe mit dem Titel Banality, die gleichzeitig in Galerien in Köln, New York und Chicago gezeigt wurde. Während Koons in der Serie The New noch mit dem minimalistisch inszenierten Objekt arbeitete, wechselte er in Banality endgültig zur Skulptur, wobei er sich mehr an einer barocken Populärästhetik orientierte. In seiner viel beachteten Banality-Serie stellte Koons nicht nur den Kunstbegriff auf neue Grundlagen, sondern avancierte endgültig zum Star der internationalen Kunstszene. Als Serie besteht Banality aus zwanzig skulpturalen Figuren, die vom Künstler bis ins letzte Detail konzipiert sind. In einer Auflage von drei Stück und einem Belegexemplar für den Künstler liess Koons seine Skulpturen von professionellen Kunsthandwerkern realisieren, die jedes Werk gut sichtbar mit ihrem Namen signierten, während er seine Unterschrift unter der Skulptur anbrachte. Als Gruppe fügen sich die Banality-Figuren zu einem grossen Gesamtbild zusammen, in dem Koons’ Kunstprogramm zum Ausdruck kommt: «Banality sollte den Leuten ein Gefühl der Sicherheit im Hinblick auf ihre eigene Vergangenheit vermitteln, ihnen helfen, ihre Vergangenheit zu akzeptieren. Es war bis dahin mein direktester Versuch zu sagen, dass Kunst nicht diese trennende, diskriminierende Instanz zwischen Menschen sein sollte.»
Celebration
Anfänglich nur als kleines Projekt für einen Kalender gedacht, stellt die Werkgruppe Celebration bis heute Koons’ wohl aufwendigste Serie dar. 1994 beginnend, war der Künstler viele Jahre mit diesem gewaltigen Projekt beschäftigt, das sich aus monumentalen Plastiken aus Polyäthylen oder hochlegiertem rostfreiem Chromstahl sowie grossformatigen Ölgemälden zusammensetzt. Die Entstehungsgeschichte von Celebration ist von Koons’ familiären Verwicklungen geprägt, die mit der Geburt seines Sohnes Ludwig Maximilian im Jahre 1992 zusammenhängen. Gerade in ihrem Charakter als «Fest des Kindlichen» lässt sich die Celebration-Serie auch als ein Liebesbeweis des Vaters an den ihm entzogenen Sohn verstehen.
Einführung «Jeff Koons» von Theodora Vischer
Rundgang durch die Ausstellung "Jeff Koons" in der Fondation Beyeler in Riehen, mit einer Einführung durch die Kuratorin Theodora Vischer.
«Split-Rocker» - Einführung von Theodora Vischer
Kuratorin Theodora Vischer spricht über die Arbeit Split-Rocker des Künstlers Jeff Koons im Park der Fondation Beyeler in Riehen, Schweiz.
Split-Rocker in der Fondation Beyeler
Mit Split-Rocker wird eine kolossale Blumenskulptur aus Abertausenden echten Pflanzen im Park der Fondation Beyeler präsentiert. Die Skulptur führt auf eigene Weise den harmonischen Dialog zwischen Kunst und Natur fort, der für die Fondation Beyeler so charakteristisch geworden ist. Split-Rocker ist 2000 ein erstes Mal im Kreuzgang des Palais des Papes in Avignon aufgestellt worden und ein paar Jahre später in den Gärten von Versailles. Jetzt ist der Split-Rocker in Riehen herangewachsen.


Katalog zur Ausstellung
Jeff Koons’ künstlerisches Schaffen anhand von drei zentralen Werkgruppen.

Biographie
Jeff Koons (*1955, in Pennsylvania)