• 365 Tage im Jahr geöffnet MONTAG – SONNTAG 10 BIS 18 UHR, MITTWOCH 10 BIS 20 UHR, FRIDAY BEYELER 10 BIS 21…
Tickets

27. November 2005 – 26. Februar 2006

Unter dem Ausstellungstitel Contemporary Voices: Die UBS Art Collection zu Gast in der Fondation Beyeler geben siebzig exemplarische Werke der modernen wie der zeitgenössischen Kunst einen Überblick über Tendenzen der Kunstentwicklung der letzten fünfzig Jahre. Ein Leitthema der Ausstellung in der Fondation Beyeler ist der fesselnde Dialog zwischen amerikanischer und europäischer Kunst: Bilder von Klassikern der Pop-Art wie Roy Lichtenstein und Andy Warhol werden mit Arbeiten europäischer Post-Pop-Künstler wie Damien Hirst und Neo Rauch konfrontiert. Einem Gemälde von Brice Marden, Chinese Dancing, das in seinen verschlungenen Linien Farbe und Rhythmus zeigt, steht A B, Confus, ein grosses abstraktes Bild von Gerhard Richter, gegenüber. Mit grossformatigen Fotoarbeiten, z.B. von Andreas Gursky und Thomas Struth, ist auch die zeitgenössische Fotografie prominent vertreten.

Die UBS Art Collection umfasst rund 900 Werke - Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Zeichnungen. Die Werke der über einen Zeitraum von 30 Jahren aufgebauten Sammlung stammen aus der ehemaligen PaineWebber Collection in den USA sowie aus UBS-Sammlungen in der Schweiz und Europa. Anfang 2005 wurden 64 Werke aus der UBS Art Collection zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit im Museum of Modern Art (MoMA) in New York präsentiert. Die UBS Art Collection macht nun ihre zweite Station in der Fondation Beyeler und ist erstmals in Europa zu sehen.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem MoMA und wurde partnerschaftlich von UBS unterstützt.

Werke

 
Roy Lichtenstein, Post Visual, 1993, Öl und Magna auf Leinwand, 244 x 203 cm, The UBS Art Collection © 2005 Roy Lichtenstein/ProLitteris, Zürich

Roy Lichtenstein

Siebzig exemplarische Werke aus der UBS Art Collection, eine der bedeutendsten Firmensammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst, sind zu Gast in der Fondation Beyeler. Gezeigt werden Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und fotografische Arbeiten. Sie geben einen Überblick über Tendenzen der Kunstentwicklung der letzten fünfzig Jahre, die man am besten unter dem Oberbegriff „Postmoderne“ zusammenfassen kann. Dafür ist Roy Lichtensteins Gemälde, das nicht umsonst „Post Visual“ heisst, mit seinen Anspielungen an grosse Vorbilder, wie etwa Piet Mondrian, ein gutes Beispiel.

 
Joseph Beuys, Hirschkuh, um 1950, Collage, Goldfarbe, Tempera, Aquarell und brauner Klebestreifen auf Papier, aufgezogen auf Glas und Metall, 31 x 39,5 cm, The UBS Art Collection © 2005 Joseph Beuys/ProLitteris, Zürich

Joseph Beuys

Eine der ältesten ausgestellten Arbeiten ist Joseph Beuys’ „Hirschkuh“, nicht nur ein kleinformatiges und intim wirkendes, sondern auch durch die Goldfarbe besondere Kostbarkeit ausstrahlendes Frühwerk des legendären Künstler-Schamanen. Der Hirsch ist, ähnlich wie der Hase, eine der wichtigsten Tiere im Kunstkosmos von Joseph Beuys, dem das Zusammenspiel von Kunst und Natur ein grosses Anliegen war.

 
Andy Warhol, Cagney, 1962, Siebdruck auf Papier, Unikat, 76 x 102 cm, The Museum of Modern Art, New York. Teilschenkung in Verbindung mit einem Schenkungsversprechen von UBS © 2005 Andy Warhol Foundation/ARS, New York/ ProLitteris, Zürich

Andy Warhol

Andy Warhols' „Cagney“, eine frühe Siebdruckarbeit des Grossmeisters der Popart, ist aber dennoch ein Unikat, was auch durch die weissen, das Bild teilweise verdeckenden Schlieren deutlich wird. Das Werk verarbeitet das Werbeplakat eines Kultfilms der „Schwarzen Serie“ Hollywoods, nämlich „The Public Enemy“ von 1931 mit James Cagney und Jean Harlow in den Hauptrollen. Ein populäres „Image“ wird zu Kunst: Eines der Hauptmerkmale der Pop-Art.

 
Gerhard Richter, A B, Confus, 1986, Öl auf Leinwand, 260 x 200 cm, The Museum of Modern Art, New York. Teilschenkung in Verbindung mit einem Schenkungsversprechen von UBS © 2005 Gerhard Richter

Gerhard Richter

Seit der Mitte der Siebziger Jahre malt Gerhard Richter seine abstrakten Bilder, die westeuropäische Abstraktion der Nachkriegszeit und Abstract Expressionism aufgreifen und zu verbinden scheinen. Dennoch haben sie eine ganz eigene Ausdruckskraft. Durch das planvolle Übereinanderlegen verschiedenster Farbschichten und ihrer Bearbeitung durch Spachtel und Holzleisten, mit denen die Farbschichten über die Bildoberfläche gezogen werden, sodass sie in zufällige Schlieren auseinander reissen, entsteht der ebenso faszinierende wie paradoxe Eindruck von abstrakten Farbräumen.

 
Lucian Freud, Double Portrait, 1988–90, Öl auf Leinwand, 113 x 134,5 cm, The UBS Art Collection © 2005 Lucian Freud

Lucian Freud

Lucian Freud, der mitten in London wie ein Einsiedler lebt, hat Zeit seines Lebens an einem expressiven figurativen Malstil festgehalten. Seine Bilder beschönigen nichts, sie sind in einer fast schockierenden Weise explizit. Mensch und Hund, beide scheinen sie schläfrig zu sein, werden hier gleichgesetzt, handelt es sich doch, wie der Titel sagt, um ein „Doppelporträt“.

 
Edward Ruscha, Vanish, 1972, Öl auf Leinen, 51 x 61 cm, The UBS Art Collection © 2005 Edward Ruscha

Edward Ruscha

Ruscha, einer der wichtigsten Post-Popart Künstler, beschäftigt sich in seinen Werken häufig mit der Verbindung von Wort und Bild, wobei seine Arbeiten sehr oft wie in einem Moment der Veränderung festgehalten, wie Film-Stills, wirken. Hier ist es das Wort „vanish“ (verschwinden), das als Bild im Moment des Verschwindens gezeigt zu werden scheint.

 
Neo Rauch, Wund, 1998, Öl auf Papier, 204 x 126 cm, The UBS Art Collection © 2005 Neo Rauch/ProLitteris, Zürich

Neo Rauch

Neo Rauch, einer der jüngeren Megastars der Kunstszene, malt Bilder, in denen einerseits Erinnerungen an sozialistischen Realismus und Comics anklingen. Andererseits greift er Tendenzen des Surrealismus wieder auf, indem er scheinbar unmögliche räumliche Bezüge schafft und Geschichten zu erzählen scheint, die oft und bewusst in die Irre führen: Am Ende ist dann doch alles wieder „nur“ (oder glücklicherweise?) Malerei. Besonders wichtig auch die Verwendung von Schrift im Bild. Handelt es sich hier um das Wort „Wund“? Oder ist das Wort „Wunder“ abgeschnitten?

 
Brice Marden, Chinese Dancing, 1994–96, Öl auf Leinwand, 152,5 x 274 cm, The UBS Art Collection © 2005 Brice Marden/ProLitteris, Zürich

Brice Marden

Brice Mardens Gemälde ist ein grossartiges Werk postabstrakter Malerei. Der Titel des Bildes „Chinese Dancing“ deutet es an: Hier geht es um Rhythmus, den man in den verschlungenen Farblinien, gleichsam Bewegungsprotokollen der malenden Hand, nachempfinden kann. Aber es geht hier auch um Ordnung, wie eigentlich immer beim Tanz, dessen Hauptcharakteristikum ein sich wiederholender Bewegungsablauf ist. Ausserdem sind hier die drei Grundfarben Blau, Gelb, Rot, aus denen die Ordnung des Farbkreises besteht, zu einem gemeinsamen „Klang“ ineinander verschlungen.

 
Cindy Sherman, Untitled #122A, 1983, Farbphotographie, 89,5 x 54 cm, The UBS Art Collection © Cindy Sherman. Courtesy of the artist and Metro Pictures Gallery

Cindy Sherman

Cindy Sherman ist eine der bedeutendsten zeitgenössischen Konzeptkünstlerinnen. Ihr Medium ist die Photographie und ihr Thema ist sie selbst, in immer neuen Posen, welche die Geschichte der Darstellung der Frau in der Kunst und in den modernen Massenmedien widerspiegeln. „Untitled #122A“ stammt aus einer Serie von Arbeiten, die Sherman 1983 mit Designer-Mode für das „Interview“-Magazin machte. Obwohl sie einen sehr eleganten, seidenen Abendanzug trägt, gibt sie das wütende, in die Enge gedrängte und ausgebeutet zu sein scheinende superblonde Model mit verheultem Make-up und kommentiert damit auf eindrucksvolle Weise die Schattenseiten des Glamour.

Katalog «Contemporary Voices. Die UBS Art Collection zu Gast in der Fondation Beyeler»

Herausgeber des Katalogs in englischer Sprache ist das Museum of Modern Art, New York. Eine leicht modifizierte Neuauflage auf deutsch und auf französisch erscheint anlässlich der Ausstellung in der Fondation Beyeler.

Die Publikation enthält eine Einführung und zahlreiche Künstlerinterviews von Ann Temkin sowie ein Interview von Glenn D. Lowry mit Donald B. Marron. Der Band umfasst 224 Seiten mit 108 Abbildungen in Farbe.

Art Shop