Tickets

28. Oktober 2001 – 24. Februar 2002

Die Kunst von Anselm Kiefer befasst sich mit grundsätzlichen Erfahrungen der menschlichen Existenz wie Mythos, Natur und Geschichte. Das Projekt konzentriert sich auf vier Werkzyklen, die einen prägnanten Querschnitt durch sein weitverzweigtes Gesamtwerk legen. Sie zeichnen den Weg von den intimen Dachboden-Bildern der siebziger Jahre zur unendlichen Weite der aktuellen Sternen-Bilder nach, gewissermassen vom Mikro- zum Makrokosmos.

Anselm Kiefer, geboren 1945, gehört zu den bedeutendsten und auch umstrittensten deutschen Künstlern der Gegenwart. Seine Steinernen Hallen von 1983 führten wegen ihres konkreten Bezugs auf die Architektur des Nationalsozialismus zu heftigen Debatten. Kiefers Werk beschäftigt sich aber nicht nur mit germanischen Heldensagen und der deutschen Geschichte, sondern auch mit archaischen Mythen aus dem "Zweistromland", mit historischen Tatmenschen wie Alexander dem Grossen, mit der Kosmologie der Rosenkreuzer und mit der jüdischen Mystik, wie etwa den 7 Himmelspalästen aus dem Sefer Hekhalot. Schöpfung und Zerstörung, Tod und Auferstehung, Zeitlosigkeit und Gegenwart liegen in seinen grossen Gemälden nahe beisammen. Kiefers künstlerische Bearbeitung von Mythos und Geschichte besitzt zuweilen auch erschreckend prophetische Züge.

Die 7 HimmelsPaläste ist die erste grosse Einzelschau von Anselm Kiefers Bildern im deutschsprachigen Raum seit 1991.

Biographie

1945   geboren am 8. März in Donaueschingen (Baden-Württemberg)

1951   Übersiedlung nach Ottersdorf; Besuch des Gymnasiums in Rastatt

1965   Abitur; Jura- und Romanistikstudium an der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg/Br.; Aufenthalt in Paris

1966 - 1970   Kunststudium bei Peter Dreher und Horst Antes an der Staatlichen Hochschule der Bildenden Künste, Freiburg/Br. und Karlsruhe

1969   Fotoserie seiner umstrittenen Politaktion Besetzungen; erste Einzelausstellung in der Galerie am Kaiserplatz, Karlsruhe

1970 - 1972   Weiterführung des Studiums bei Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie

ab 1971   wohnhaft in Hornbach (bei Heidelberg, Odenwald); geht immer wieder auf Reisen in Europa, U.S.A. und den Mittleren Osten

1973   Notung, Galerie Michael Werner, Köln

1978   Erste Einzelausstellung in der Schweiz, Kunsthalle Bern

1980   Verbrennen, verholzen, versenken, versanden, für den Deutschen Pavillon, Biennale di Venezia, löst heftige Kontroversen aus

1984   viel beachtete Einzelausstellung in der Städtischen Kunsthalle, Düsseldorf (weitere Stationen: Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, Israel Museum, Jerusalem); erste Reise nach Israel

1987 - 1989   Internationaler Erfolg mit Wanderausstellung in den U.S.A.

1988   erwirbt ehemalige Ziegelei in Höpfingen (bei Heidelberg, Odenwald); plant, dort sein umfassendes Projekt Zweistromland einzurichten

1991   Einzelausstellung in der Nationalgalerie in Berlin; Präsentation seiner Bücher, 1969-1990, in der Kunsthalle Tübingen, im Kunstverein München und Kunsthaus Zürich

1991 - 1993   verlässt Deutschland; geht auf Reisen nach Indien, Mexiko und China; kurzer Aufenthalt in den U.S.A.

seit 1992/93   lässt sich in Barjac (Cévennen), Frankreich, nieder; beginnt, das 35 Hektar grosse Ateliergelände La Ribaute in ein begehbares Gesamtkunstwerk umzuwandeln

1997   Himmel-Erde, Museo Correr, Venedig

1999   Works on Paper in The Metropolitan Museum of Art, New York

2000   Chevirat Ha-Kelim (Bruch der Gefässe): Eigens für die Räume der Chapelle de La Salpêtrière, Paris, angelegte Installation seiner Arbeiten