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21. November 1998 – 5. April 1999

Seit jeher haben Bäume eine grosse Anziehungskraft auf die Menschen ausgeübt — Künstler haben sich mit Bäumen identifiziert. Die Sonderausstellung »Magie der Bäume« möchte keinen enzyklopädischen Überblick über das Thema »Baum in der Kunst« bieten, sondern konzentriert sich auf ausgesuchte Stellungnahmen von Künstlern der klassischen Moderne und der Gegenwart, bei denen der Baum als formales, naturnahes oder symbolisches Phänomen eine zentrale Rolle spielt. Zu sehen sind Bilder und Skulpturen von C. D. Friedrich, van Gogh, Monet, Hodler, Klimt, Schiele, Mondrian, Giacometti, Klee, Baselitz, Kiefer und anderen Vertretern der klassischen Moderne.

Heute stellt sich vor dem Hintergrund der fortgeschrittenen Naturzerstörung vermehrt die Frage, wie Natur überhaupt noch ästhetisch zu erfahren ist. Im neueren Teil der Ausstellung im Untergeschoss soll in einer aufeinander abgestimmten Installation ausgewählter Werke von Penone, R. Graham, Laib, Long u. a. vermittelt werden, wie zeitgenössische Kunst auf diese Situation reagiert.

Dass Bäume Seelenzustände wiedergeben, spielt zum ersten Mal in der Romantik mit der Entdeckung des Individuums eine grosse Rolle. In der bildenden Kunst zeigt sich dies bei C. D. Friedrich. Er belegte den Baum mit persönlicher Symbolik. Dadurch bricht er mit der damaligen Tradition der Landschaftsmalerei, die auf J. Ruysdael und C. Lorrain zurückgeht, bei der prächtige Bäume vor allem Sinnbild der göttlichen Schöpfung waren, sowie mit der Vorstellung des Baumes als Lebensbaum. C. D. Friedrich steht somit um 1800 am Anfang einer Kunstentwicklung, die bis in die Gegenwart reicht. Deshalb beginnt die Ausstellung mit dem Romantiker. Anhand der ausgewählten 46 Künstler und 120 Werke, die auf zwei Etagen gezeigt werden, lassen sich drei Hauptmotive für die Verwendung des Baumes in der Kunst verfolgen: Erstens verstehen die Künstler den Baum symbolisch, in dem sich das Verständnis der eigenen Existenz als Künstler ebenso äussern kann wie der Zustand der Natur in unserer Industriegesellschaft. Zweitens interessiert der Baum die Künstler als reines Formphänomen, indem sie das Naturobjekt nicht mehr nur realitätsgetreu abbilden, sondern als eigene Bildrealität neu gestalten. Drittens versuchen Künstler sich jenseits jeden Illusionismus der Natur zu nähern, indem Sie deren inneren Wachstumsprinzipien anhand elementarer bildnerischer Mittel nachspüren wie beispielsweise Paul Klee.

Bäume in der Klassischen Moderne

Das Projekt will keinen enzyklopädischen Überblick über das Thema "Baum in der Kunst" bieten, sondern konzentriert sich auf ausgesuchte Stellungnahmen von Künstlern, wie beispielsweise van Gogh, Mondrian, Giacometti oder Kiefer, bei denen der Baum als formales, naturnahes oder symbolisches Phänomen eine zentrale Rolle spielt.

Bäume in der neueren Kunst

Dieser Teil der Ausstellung zeigt eine aufeinander abgestimmte Zusammenstellung von Installationen von Penone, Viola, Laib, Long u.a. Diese eher kritischen Positionen werfen die Frage auf, wie Natur überhaupt noch ästhetisch zu erfahren ist angesichts der Allgegenwart der Medien und der fortgeschrittenen Naturzerstörung.

Wrapped Trees

Im Rahmen der Ausstellung "Magie der Bäume" haben das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude 163 Laubbäume auf dem Museumsgelände verhüllt. Die "Wrapped Trees" sind am 14. Dezember vorzeitig enthüllt worden.