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29. Januar – 13. Mai 2012

Mit der Ausstellung «Pierre Bonnard» feiert die Fondation Beyeler den berühmten französischen Koloristen und einen der faszinierendsten Maler der Moderne. Über 60 Gemälde aus renommierten Museen und Privatsammlungen geben Einblick in alle seine Schaffensphasen. Pierre Bonnard (1867–1947) war Mitbegründer der Künstlergruppe der «Nabis», die den Stil von Paul Gauguin und die japanische Holzschnittkunst verehrten. In Paris malte er das aufregende Leben in den Strassen und Cafés der Metropole, bevor er sich zunächst in die Normandie, ganz in die Nähe von Monets Seerosengarten, und dann an die sonnige Côte d’Azur zurückzog, wo ihn Licht und Farben der mediterranen Natur inspirierten. Experimentierfreudig gestaltete er in immer neuen Farbzusammenstellungen aus überraschenden Blickwinkeln variantenreiche Bilder des häuslichen Lebens, in welchen die Zeit nur scheinbar stehen zu bleiben scheint. Das Lieblingsmodell des Künstlers war die geheimnisvolle Marthe, seine Muse und Ehefrau. Bonnard schuf harmonische Stillleben, hintergründige Interieurs, intime Frauenakte, berührende Selbstporträts und dekorative Landschaften, deren Farbenpracht in der modernen Malerei einzigartig ist.

Kurator ist Ulf Küster.

Saalheft
 

Ausstellungsrundgang "La maison imaginaire"

Zeit seines Lebens pendelte Pierre Bonnard zwischen Stadt und Land und verbrachte viele Monate in seinen Häusern "Ma Roulotte" in Vernonnet und "Le Bosquet" in Le Cannet bei Cannes an der Côte d’Azur. Neben den farbenprächtigen Darstellungen der jeweiligen Gärten waren es vor allem die Szenen im Inneren der Häuser, denen er sich in immer neuen Farb- und Raumkonstellationen widmete. Durch die Einbeziehung von Spiegeln und die Darstellung offener Fenster und Türen gelang es ihm, den durch die Leinwand vorgegebenen Bildraum optisch zu erweitern und den Innen- mit dem Aussenraum zu verbinden.

In der Fondation Beyeler soll diese Verbindung von Bild und Raum mittels des idealen Hauses Bonnards, seiner "Maison imaginaire", erlebbar gemacht werden: Der Besucher flaniert auf "La Rue" (der Strasse) und tritt dann in einen Raum, welcher dem Thema der "Salle à manger" (dem Esszimmer) gewidmet ist. Er erlebt die persönlichen Blicke im Raum "Salle des bains", der Badezimmerszenen zeigt, und dem Saal "Le Miroir", der sich mit dem Thema des Spiegels befasst. Ausserdem sind drei Säle den Gärten Bonnards und ihrer Umgebung gewidmet: "Le Jardin" (Der Garten). Den Abschluss bildet "Intérieur / Extérieur", der sich dem Übergang zwischen innen und aussen zuwendet, einem sehr wichtigen Thema im Œuvre des Malers.

Katalog zur Ausstellung «Pierre Bonnard»

Sinnlich, flirrend, glühend: Die spektakulären Farbwelten des Pierre Bonnard.

Prachtvolle Präsentation der Interieurs, Gartenbildern und Boulevardszenen des Post-Impressionisten.

Die Publikation widmet sich retrospektiv Pierre Bonnard (1867–1947), einem der faszinierendsten Maler der Moderne. Als hervorragender Kolorist verfolgte er das Ziel, sämtliche Sinneseindrücke durch Farbe auszudrücken. Seine bevorzugten Sujets fand er in seinem persönlichen Umfeld, wobei seine Häuser in der Normandie und an der Côte d’Azur eine besondere Rolle spielten; in ihnen fand er die Konstellationen und Anregungen, die er für seine Farbkompositionen benötigte. Der Katalog zeigt ein veritables "Maison imaginaire de Bonnard" und präsentiert seine bevorzugten Themen, denen er sein Leben lang treu blieb. Mit rund 60 Gemälden, aus internationalen Museen und Privatsammlungen, mit den berühmten Szenen von Badenden, Ansichten aus seinem Garten, Alltagsdarstellungen sowie dem bunten Treiben auf den Pariser Strassen, gibt er eine neue Übersicht über Bonnards Werk und künstlerische Entwicklung.

Hrsg. Fondation Beyeler, Texte von Evelyn Benesch, Andreas Beyer, Marina Ferretti Bocquillon, Fiona Hesse, Michiko Kono, Ulf Küster, Beate Söntgen, Gestaltung von Hiltbrunner Design.

176 Seiten, 120 farbige Abb., 27,40 x 31,00 cm gebunden mit Schutzumschlag Sprache: Deutsch ISBN 978-3-7757-3264-2 (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3265-9)

Link zum Katalog

Biographie

Pierre Bonnard 1867 - 1947

1867 Geburt Pierre Eugène Frédéric Bonnards am 3. Oktober in Fontenay-aux-Roses.

1885–1888
Bonnard absolviert ein Jurastudium in Paris an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Parallel dazu besucht er Kurse an der Académie Julian und wird 1887 an der Ecole des Beaux-Arts zugelassen.

ab 1888
Angeregt durch die Ideen und die Malweise Paul Gauguins schliessen sich Bonnard, Maurice Denis, Paul Sérusier, Henri-Gabriel Ibels und Paul Ranson zur Künstlergruppe »Les Nabis« (hebräisch für: Propheten) zusammen. Sie bleiben bis zur Auflösung der Gruppe um 1900 verbunden.

1890 Die Ausstellung Exposition de la Gravure japonaise hinterlässt bei Bonnard starken Eindruck und findet Niederschlag in einer Vielzahl seiner Werke, was ihm den Beinamen »Pierre Bonnard, très japonard« einbringt.

1891 Bonnard stellt zum ersten Mal im Salon des Indépendants aus. Sein Plakat France-Champagne findet grossen Anklang in Paris.

1893 Am Montmartre lernt Bonnard die 24-jährige Maria Boursin (1869–1942) kennen, die sich Marthe de Méligny nennt. Sie wird sein bevorzugtes Modell und seine Geliebte.

1896 Bonnard hat seine erste Einzelausstellung in der Galerie Durand-Ruel.

1905–1910
Bonnard unternimmt, oft zusammen mit Edouard Vuillard, Reisen nach Italien, Belgien, Holland, England und Spanien.

1909
Bonnard hält sich erstmals längere Zeit in Südfrankreich auf.

1912 Bonnard kauft die Villa »Ma Roulotte« in Vernonnet nordwestlich von Paris. Regelmässig besucht er Claude Monet im nahen Giverny.

1916 Im November folgt Bonnard der Einladung seiner Freunde Hedy und Arthur Hahnloser nach Winterthur, wo er in einer Ausstellung über französische Kunst 15 Bilder ausstellt.

1924 In der Galerie Druet findet im April eine Retrospektive mit 68 Bildern aus den Jahren 1897–1922 statt.

1925 Nach 30 gemeinsamen Jahren heiraten Pierre Bonnard und Marthe Boursin am 13. August.

1926 Bonnard kauft eine Villa in Le Cannet, die er »Le Bosquet« nennt.

1934 Bonnard selbst hält sich nun öfters in verschiedenen Städten am Ärmelkanal auf.

1940 Zurückgezogen wird Bonnard die kommenden Jahre in Le Cannet verbringen und bis zum Kriegsende nicht mehr nach Paris reisen.

1942 Am 26. Januar stirbt Marthe Bonnard an einer chronischen tuberkulösen Lungenerkrankung.

1944/1946 Die letzten Lebensjahre Bonnards sind gefüllt mit Ausstellungen, Publikationen und einer regen künstlerischen Produktivität.

1947 Am 23. Januar stirbt Pierre Bonnard in Le Cannet an Kehlkopftuberkulose.