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19. August 2007 – 6. Januar 2008

10 Jahre Fondation Beyeler | 60 Jahre Galerie Beyeler

Die Fondation Beyeler feiert 2007 das 10-jährige Bestehen des Museums, das Hildy und Ernst Beyeler aus ihrem Kunsthandelsunternehmen, der Galerie Beyeler, heraus gegründet haben. Dieser Geburtstag wird mit einer besonderen Ausstellung begangen, die erstmals der nunmehr 60-jährigen Geschichte der Galerie Beyeler gewidmet ist.

An die 16 000 Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier - Druckgrafiken und Editionen ausgenommen - wurden an der Bäumleingasse 9, der bis heute unveränderten Stammadresse, gehandelt. Aus diesem überwältigenden Bestand ist eine Auswahl an Meisterwerken versammelt und in einen Dialog mit der Museumssammlung gestellt. Diese »andere Sammlung« verwandelt die Fondation Beyeler in ein kleines »musée imaginaire«, in dem viele Herrlichkeiten, die längst Eingang in die grossen öffentlichen und privaten Sammlungen der Welt gefunden haben, noch einmal vereint werden.

Manch spektakulärer Museumsankauf, manch unvergessene Ausstellung wäre ohne Ernst Beyelers Engagement undenkbar gewesen; ebenso zählen die freundschaftliche Beratung und Betreuung einiger der bedeutendsten Privatsammlungen des 20. Jahrhunderts sowie die Pflege ausserordentlicher Kontakte in der Welt der Kunst zu seinen Verdiensten.

Meisterwerke von Braque, Bonnard, Cézanne, Dubuffet, Gauguin, Giacometti, van Gogh, Gris, Kandinsky, Klee, Léger, Miró, Mondrian, Monet und Picasso sind zu sehen, um nur einige der Höhepunkte aufzuzählen. Sie setzen exemplarisch Schwerpunkte in der eigenen Sammlung und erweitern deren Werke zu kohärenten Gruppen und Raumensembles.

Darüber hinaus werden aber auch der persönliche Blick und die besonderen Vorlieben des Sammlerehepaars erfahrbar. So fügen sich Werke, die man hat ziehen lassen, mit jenen, die man sich zurückzulegen erlaubte, zu einer Hommage an ein Lebenswerk, zu einem Porträt in Bildern eines genialen Kunsthändlers, dem wir einen Ort der lebendigen Begegnung mit der Kunst verdanken.

Saalheft

Werke

Pablo Picasso

Die Kunst Picassos war in der Galerie Beyeler zu jeder Zeit das Mass aller Dinge und qualitativer Prüfstein zugleich. Der Künstler mochte den jungen Basler Galeristen und bot ihm 1966 sogar einmal die Möglichkeit an, aus seinem Bilderfundus auszuwählen. In seinem Spätwerk entwickelte Picasso einen unerhört expressiven Malstil, der wenig Rücksicht auf Konventionen nahm. Fast jeden Tag schuf er ein neues, schwungvoll gemaltes Bild.

Paul Klee

Mit über 600 gehandelten Werken gehört Paul Klee zu den Hauptkünstlern der Galerie Beyeler. Allein 100 Arbeiten erwarb Beyeler 1960 en bloc vom amerikanischen Industriellen G. David Thompson und verkaufte einen Grossteil davon an die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf – jene Stadt, aus der die Nationalsozialisten Klee 1933 vertrieben hatten. Ein Schwerpunkt der Galerietätigkeit betraf bei Klee späte Werke, doch finden sich auch viele frühere Spitzenbilder, darunter der 1980 ins Münchener Lenbachhaus gelangte Rosengarten von 1920, dem Jahr von Klees Berufung an das Bauhaus in Weimar. In diesem Bild rhythmisieren die Rosen einen partiturartigen Bild-Garten, in dessen fantasievoller Räumlichkeit Architektur und Natur ineinander überzugehen scheinen.

Alberto Giacometti

Alberto Giacomettis plastisches Schaffen konzentriert sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Darstellung lang gezogener vertikaler Figuren, die bis an die Grenzen des Möglichen abgezehrt erscheinen. Isoliert oder in Gruppen werden schreitende oder regungslose Gestalten auf ähnliche Weise gestaltet. Giacometti ist wie besessen von der Idee, das wahre Wesen seines Modells zu erfassen und wiederzugeben. Dieses Verständnis von Wahrheit betrifft nicht die Genauigkeit der äusseren Darstellung, sondern erstreckt sich auf das, was sich unter der Oberfläche abspielt. Die mühevolle Suche danach wird in den Unebenheiten des Metalls sichtbar, die wie Spuren des unaufhörlichen Modellierens des Künstlers wirken – eine Suche, die auch im nervösen Duktus von Giacomettis Malerei greifbar ist.

Katalog « Die andere Sammlung. Hommage an Ernst und Hildy Beyeler.»

Zur Ausstellung erscheint ein reichhaltig bebildeter Katalog im Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, mit Beiträgen von Gottfried Boehm, Oliver Wick, Annemarie Monteil, Samuel Keller, Christian Klemm, Werner Schmalenbach sowie kurzen Hommagen an Ernst Beyeler von William R. Acquavella, Doris Ammann / Georg Frei, Monique Barbier- Müller, Arne Glimcher, Esther Grether, Ellsworth Kelly, Eberhard W. Kornfeld, David Nahmad, Claudia Neugebauer, Simon de Pury, Katharina Schmidt, Werner Spies, Monica Steegmann, Sean Sweeney und Douglas Tompkins.

Der Katalog zur grossen Jubiläumsausstellung, die das 10-jährige Bestehen des Museums und de 60-jährige Geschichte der Galerie Beyeler feiert, versammelt eine hochkarätige Auswahl an Meisterwerken der Klassischen Moderne, die längst Eingang in öffentliche und private Sammlungen gefunden haben. Zu den Höhepunkten der Schau zählen Werke von Bonnard, Cézanne, Dubuffet, Giacometti, Mondrian und Picasso. Die Texte im Katalog beleuchten die Bedeutung des Sammlerehepaares für die internationale Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute.

Der Katalog umfasst 288 Seiten mit 204 Abbildungen, davon 149 Abbildungen in Farbe.

Link zum Katalog