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9. Mai – 5. September 2010

Die Werke Jean-Michel Basquiats (1960 – 1988) sind von der gleichen Intensität und Energie geprägt, die auch sein kurzes Leben bestimmten. Mit 27 Jahren starb der Künstlerstar am 12. August 1988 an einer Überdosis Drogen. In nur acht Jahren war es ihm gelungen, ein umfängliches Œuvre zu schaffen und neue figurative und expressive Elemente zu etablieren.

Anlässlich seines 50. Geburtstags widmet die Fondation Beyeler dem berühmten amerikanischen Maler und Zeichner mit über 100 Werken die erste umfassende Ausstellung in Europa, in der seine einzigartige künstlerische Entwicklung und kunsthistorische Bedeutung nachgezeichnet wird. Die retrospektiv angelegte Ausstellung ermöglicht auch eine Neubewertung und Neuentdeckung einer der schillerndsten Persönlichkeiten der Kunstgeschichte.

Saalheft

Katalog «Basquiat»

Der Ausstellungskatalog, der in einer deutschen und englischen Ausgabe bei Hatje Cantz, Ostfildern, erscheint, wurde von Marie Lusa designt. Er enthält Essays von Dieter Buchhart, Glenn O’Brien und Robert Storr, ein bisher nur als Videofilm veröffentlichtes Interview mit Jean-Michel Basquiat von Becky Johnston und Tamra Davis (1985) sowie Kurztexte von Michiko Kono und eine Chronologie von M. Franklin Sirmans.

Der Katalog umfasst 244 Seiten mit 334 farbigen Abbildungen.

Link zum Katalog

Biographie Jean-Michel Basquiat (1960 – 1988)

Am 22. Dezember wird Jean-Michel Basquiat im Brooklyn Hospital in New York geboren. Sein Vater, Gerard Basquiat, stammt aus Port-au-Prince auf Haiti, seine Mutter, Matilde Andrades, ist aus Brooklyn gebürtig; deren Eltern stammten aus Puerto Rico.

Basquiat besucht die Saint Annes School, eine katholische Privatschule.

Trennung von Grrard und Matilde. Der siebenjährige Jean-Michel lebt mit seinem Vater und seinen beiden Schwestern in East Flatbush.

Aufgrund einer beruflichen Beförderung zieht Gerard Basquiat mit seinen Kindern nach Puerto Rico, wo Jean-Michel eine anglikanische Schule besucht.

Basquiat geht auf die City-As-School, einer alternativen, auf die Bedürfnisse besonders begabter Kinder zugeschnittenen Highschool.

Er entwickelt eine Kunstfigur namens SAMO, die den Leuten eine fiktive Religion verkaufen will, und beginnt zusammen mit Al Diaz an dem SAMO-Projekt zu arbeiten.

Basquiat verlässt im Juni sein Elternhaus.

Reiht sich in den Kreis der Filmemacher, Musiker und Künstler ein, die die angesagten New-Wave-Clubs in Downtown frequentieren.

Bald nach Erscheinen des Artikels in The Village Voice kommt es zu einem Zerwürfnis zwischen Basquiat und Al Diaz und zur Beendigung ihrer Zusammenarbeit.

Auf mehreren Wänden in SoHo ist zu lesen: SAMO IS DEAD.

Im Juni wird Basquiats Kunst in der Times Square Show zum ersten Mal öffentlich gezeigt.

Basquiat wird von Glenn O'Brien für die Hauptrolle in dem von ihm geschriebenen Film New York Beat vorgeschlagen. Dieser wird erst im Jahr 2000 unter dem Titel "Downtown" von Maripol produziert, unter der Regie von Edo Bertoglio.

Von Februar bis April Beteiligung an New York/New Wave, einer von Diego Cortez kuratierten grösseren Ausstellung in der P.S.1 in Long Island City in Queens.

Mehr als zwanzig weitere Künstler sind in der Ausstellung vertreten, darunter Keith Haring, Robert Mapplethorpe und Fab 5 Freddy. Die Kunsthändler Bruno Bischofberger, Emilio Mazzoli und Annina Nosei werden auf Basquiats Arbeiten aufmerksam. Basquiat reist im Mai anlässlich seiner ersten, in der Galleria d'Arte Emilio Mazzoli in Modena unter dem Titel SAMO stattfindenden Einzelausstellung nach Europa.

Basquiat hat von März bis April in der Annina Nosei Gallery in New York seine erste Einzelausstellung in den Vereinigten Staaten. Nachdem Basquiat die Annina Nosei Gallery verlassen hat, wird Bruno Bischofberger im Mai sein Hauptgalerist.

Basquiat ist mit 21 Jahren der jüngste von 176 Künstlern, die von Rudi Fuchs zur Teilnahme an der Documenta 7 in Kassel eingeladen werden.

Von November bis Dezember Einzelausstellung in der Fun Gallery in New York.

Basquiat's zweite Ausstellung in der Larry Gagosian Gallery.

Basquiat ist von März bis Mai an der 1983 Biennial Exhibition des Whitney Museum of American Art beteiligt, wo Werke von mehr als vierzig Künstlern zu sehen sind, darunter Keith Haring, Barbara Kruger und Cindy Sherman. Basquiat ist mit 22 Jahren einer der jüngsten Künstler, die je in einer Whitney-Biennale vertreten waren. Ernst Beyeler bringt den 22-jährigen Basquiat nach Basel und zeigt dessen Werke erstmals in seiner Galerie, darunter die Bilder Philistines und Self-Portrait (beide 1982), die in der Ausstellung zu sehen sind.

Im Februar schlägt Bischofberger ihm ein Gemeinschaftsprojekt mit Andy Warhol und Francesco Clemente vor. Die Künstler sehen in dieser Idee eine neue und interessante Herausforderung, so dass die Zusammenarbeit alsbald beginnen kann. Im Mai erste Einzelausstellung mit überwältigendem Erfolg in der Mary Boone Michael Werner Gallery in New York.

Von September bis Oktober wird in der Galerie Bruno Bischofberger in Zürich unter dem Titel Collaborations: Basquiat, Clemente, Warhol das Ergebnis der von Bischofberger angeregten gemeinsamen Arbeit der drei Künstler an fünfzehn Gemälden präsentiert.

Im November wird in der Kestner-Gesellschaft in Hannover eine von Carl Haenlein kuratierte Übersichtsausstellung mit mehr als sechzig Gemälden und Zeichnungen eröffnet, Basquiats zweite Werkschau in einem europäischen Museum.

Am Freitag, den 12. August stirbt Jean-Michel Basquiat im Alter von 27 Jahren in seinem Loft in der Great Jones Street. Im Autopsiebericht des leitenden Untersuchungsarzts des Manhattan Mortuary wird als Todesursache eine "akute Vergiftung durch verschiedene Drogen" angegeben. Am 17. August findet in der Frank E. Campbell Funeral Chapel eine private Trauerfeier statt, an der die nächsten Familienangehörigen und enge Freunde teilnehmen, darunter Keith Haring, Francesco Clemente und Paige Powell; Jeffrey Deitch hält die Trauerrede. Basquiat wird auf dem Greenwood Cemetery in Brooklyn beigesetzt.

Am 15. Dezember wird in der Tony Shafrazi Gallery in New York eine Gedenkausstellung mit Gemälden von Keith Haring und Jean-Michel Basquiat eröffnet.

Von Oktober bis Februar 1993 zeigt das Whitney Museum of American Art in New York Basquiats erste grosse Retrospektive.

Im August bringt Miramax Films den Film Basquiat in die Kinos.

Unter der Regie von Julian Schnabel spielen unter anderem Jeffrey Wright, David Bowie, Dennis Hopper und Gary Oldman.

Neunzehn Jahre nach den Dreharbeiten wird der Film Downtown 81 veröffentlicht.

Im Mai wird bei Deitch Projects in New York die von Diego Cortez und Glenn O'Brien kuratierte Ausstellung Jean-Michel Basquiat, 1981: The Studio of the Street eröffnet.

Premiere des von Arthouse Films produzierten Films Jean-Michel Basquiat: The Radiant Child der Regisseurin Tamra Davis am Sundance Twentyten Film Festival 2010 in Park City, Utah.