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3. Oktober 2004 – 30. Januar 2005

Das Wechselspiel zwischen Skulptur und Architektur gehört zu den aufregendsten künstlerischen Phänomenen des 20. Jahrhunderts. Seit ihrer Geburt im 19. Jahrhundert bezog die moderne Plastik wesentliche Impulse aus der Architekturgeschichte, so etwa Aristide Maillol aus der Klassik und später der Konstruktivismus aus der Gotik. In der Installationskunst der 70er Jahre verwandelte sich die Skulptur sogar in begehbare Architektur (Dan Graham), die die Körperwahrnehmung des Betrachters völlig veränderte. Umgekehrt begannen Architekten in den 20er Jahren ihre Bauten plastisch zu modellieren (Goetheanum). Die aktuelle Baukunst entfaltet sich mit so ausgesprochen skulpturalen Qualitäten, dass die Gegenwartsarchitektur manchmal als Fortsetzung der Geschichte der Plastik erscheint (Frank O. Gehry).

Die von Markus Brüderlin betreute Ausstellung geht diesen Spannungsmomenten in prägnanten Rauminszenierungen nach. Originalskulpturen herausragender Bildhauer werden Modellen von Bauwerken der Weltarchitektur gegenübergestellt. Das eindrücklich körperhafte Modell des in London soeben eingeweihten Wolkenkratzers »Swiss Re« von Norman Foster gesellt sich zur Marmorskulptur »L’oiseau« von Constantin Brancusi. Skulpturen von Henry Moore nehmen Aufstellung neben dem Holzmodell von Le Corbusiers Wallfahrtskirche in Ronchamp (1950–1954).

Ausgesuchte Gemälde und Grossfotografien ergänzen den Dialog. Gezeigt werden 180 Objekte von 60 Künstlern und 50 Architekten, darunter Gustave Eiffel, Frank Lloyd Wright, Louis I. Kahn, Pablo Picasso, Eduardo Chillida, Jeff Wall und Thomas Schütte. Den Höhepunkt bilden speziell für die Ausstellung konzipierte Installationen von Jean Nouvel und Gerhard Merz sowie Arbeiten von Greg Lynn, dem führenden Vertreter der jungen, computeranimierten Blob-Architektur. Herzog & de Meuron planen einen skulpturalen Pavillon für den Museumspark.

Katalog «ArchiSkulptur. Dialoge zwischen Architektur und Plastik vom 18. Jahrhundert bis heute »

Der Katalog erscheint in deutscher und englischer Sprache beim Hatje Cantz Verlag. Er enthält Beiträge von Friedrich Teja Bach, Ernst Beyeler, Markus Brüderlin, Werner Hofmann, Philip Ursprung, Viola Weigel u.a. 224 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen.

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